Mittwoch, 4. Januar 2017

Mittelmeerküche: Bonito mit Tomate und einer Portion Glück


Nach den Völlereien zum Jahresende, obwohl bei uns nicht sehr gevöllt wurde, geht es wieder auf gastronomischen Sparkurs. Das Wort Sparkurs müssen die Spanier wohl wörtlich nehmen,  wenn es stimmen sollte, was in der Presse geschrieben wurde. Laut der spanischen Zeitung El País sollen die Spanier pro Kopf 682 Euro für Weihnachten und Silvester ausgegeben haben, 31% davon fürs festliches Essen. Wie die Zeitung nur auf diese Zahl kommt? Wir, drei Personen, kommen nicht einmal zu dritt auf diese Zahl, selbst wenn wir die Essen an Heiligabend, am 1. Feiertag und am Neujahrstag zusammenrechnen.Ob wirklich zuverlässige Ergebnisse herauskommen, wenn man wie bei dieser Umfrage die Firma Deloitte erstellte, eine global agierende Unternehmensberatung und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, in neun europäischen Ländern 6.600 Menschen nach ihren Ausgabeplänen für Weihnachten fragt? Deutschland lag mit 529 Euro pro Kopf auf Platz fünf. Hat jemand von euch so viel ausgegeben?

Als ich neulich im Stammcafé meines Dorfes beim Morgenkaffee saß, kam ein Straßenverkäufer vorbei.  Er bot u.a. einen Bonito salado aus Murcia an. Diesen köstlichen, eingesalzenen Fisch hatte ich schon einmal in einer Bar bei Cartagena mit Genuß als Tapa  gegessen, aber noch nie in meiner Gegend kaufen können. Schon hatte mich der Käufer überzeugt. Der Bonito wechselte den Besitzer und ich Geld. Denn der Mann hatte kein Kleingeld zum Rausgeben. Zum Glück ist die Bank gleich neben dem Café. Der Kauf kam folglich zustande.

Bonito salado, hergestellt aus dem Kurzflossen Bonito der im Mittelmeer und im Atlantik zu finden und zu fangen ist.  Das Einsalzen von Lebensmitteln, allen voran Fisch und Fleisch, war schon vor Urzeiten eine Technik der Mittelmeerbewohner, Lebenmittel zu konservieren. An der Methode hat sich im Prinzip bis heute nichts geändert.

Der Fisch wird wenn nötig geschuppt, dann am Bauch aufgeschnitten, die Innereien entfernt, der Fisch gut abgewaschen und ordentlich abgetrocknet. In ein Gefäß, das  große genug ist, den ganzen Fisch aufzunehmen, gibt man eine dicke Schicht Meersalz. Darauf wird der Fisch gelegt und vollständig mit Meersalz bedeckt,. Drei bis sieben Tage, je nach Größe, bleibt der Fisch im Salzbett. Dann wird das Salz abgewaschen, der Fisch wieder gut abgetrocknet, mit Bambusstäbchen wie ein Buch offen gehalten und zum Trocknen an die Luft gehängt.

Diese ganze Prozedur blieb mir erspart, weil ich den Fisch ja im fertigen, eßbereiten Zustand erworben hatte. Ich musste nur noch die Filets mit einem scharfen Messer auslösen und in Scheiben schneiden. Die Bonitoscheiben legt man auf Scheiben von frischen Wintertomaten, bestreut das Ganze mit frisch gemahlenem Pfeffer und träufelt großzügig bestes Olivenöl darüber. Ein einfaches, aber exquisites Essen. Das natürlich Durst erzeugt. Die Tomate fängt schon etwas auf, doch ein guter Wein, frisches Wasser oder selbst ein Bier schmecken dazu.
Ob man diese typisch spanische Köstlichkeit in Deutschland bekommt, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht könnte man als Ersatz Ventresca de Atún Blanco in Olivenöl eingelegt verwenden. Das ist ein dreieckiges Stück an der Unterseite des Fisches, nahe am Kopf gelegen. Kenner bezeichen  dieses zarte, sehr aromatische Stück als den besten Teil des Thunfisches.


 Und ehe ich es vergesse. Ich wünsche allen ein friedvolles, glückliches Jahr 2017 !

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